Hi, ich bin Darina. Ich arbeite seit einem guten halben Jahr in Krefeld.

Zum Leben ist Holland super. Die Geselligkeit ist toll und auch das Leben an sich ist dort einfacher. Man hat eine super Kinderbetreuung und kann die Kleinen überall mit hinnehmen. Aber Deutschland hat auch seine Vorzüge. Die Umgebung hier am Niederrhein gefällt mir besser. Es ist viel ländlicher. Ich glaube, dass es hier auch berufliche Vorteile gibt. So Dinge wie die deutsche Gründlichkeit, Urlaubstage, Elternzeit, etc.

Stimmt, erst ein gutes halbes Jahr. Ich habe aber schon im Studium für die Lebenshilfe gearbeitet. Das ist schon 12 Jahre her. Da habe ich Kinder in der Freizeit betreut. Durchs Internet habe ich dann meine jetzige Stelle gesehen und mich dann aus der Elternzeit dort beworben. Jetzt brauche ich von Venlo aus so eine halbe Stunde zur Arbeit nach Krefeld. Das ist ziemlich entspannt.

Ich mache flexible Familienhilfen. Wir unterstützen Familien, in denen mindestens ein behindertes Kind lebt. Die Familien sind alle unterschiedlich und mein Job sehr vielfältig. Ich mache Hausbesuche oder Freizeitaktivitäten mit den Kindern. Manchmal arbeite ich mit den Müttern, mit Eltern und Kind oder eben nur mit dem Kind. Je nachdem, wer die Hilfe am meisten nötig hat. Meine Einsatzzeiten kann ich flexibel abstimmen. Das finde ich gut. Gerade mit meinem kleinen Sohn zu Hause. Sami ist jetzt 17 Monate alt.

Sowohl als auch. Wir unternehmen viel mit Freunden – sowohl deutschen als auch niederländischen. Wir treffen uns zum Kochen oder machen Ausflüge. Die Freunde aus Venlo kommen auch nach Krefeld – zum Beispiel zum Gambas essen beim Portugiesen. Ab und an gehen wir auch in die Kufa. Die Venloer kommen dann auch mit. Genauso wie Tanz in den Mai auf den Erpratshof in Kempen-Tönisberg. Die deutschen Freunde kommen anders herum mit zum Zomerparkfeest in Venlo. Und die holländischen und deutschen Frauen fahren ein-, zweimal im Jahr zusammen in die Düsseldorfer Altstadt. Erst shoppen, dann Pizza essen und dann feiern. Deutsch-holländische Freundschaft eben.

Eigentlich ganz gut. In Venlo können viele Deutsch sprechen. Die haben Deutsch auch in der Schule. In Venlo spricht man auch Dialekt, den versteht man ganz gut. Meine Mama macht jetzt auch einen Niederländisch-Kurs an der VHS. Ich habe damals einen in Venlo gemacht. Zuhause sprechen wir auch nur Dialekt mit Sami. Mit seinen Großeltern spricht er aber nur Deutsch.

Auf jeden Fall. Von Venlo nach Hüls – gar kein Problem. Wir fahren auch beide Rennrad. Dann natürlich ohne Kind. In Kempen waren wir im Rennrad Club. Da fährt man den kompletten Niederrhein ab. Xanten, Issum bis nach Venlo oder sogar bis Roermond. Wir haben auch holländische Freunde, die Rennrad fahren und dafür extra an den Niederrhein kommen. Mein Auto brauche ich nur, um zur Arbeit zu kommen. In Venlo machen wir eigentlich alles mit dem Fahrrad. Ich würde auch hier in Krefeld gerne meine Hausbesuche mit dem Fahrrad machen.

Eigentlich nicht. Gefühlt bin ich hier ja gar nicht richtig weg. Ich habe mir quasi das Beste aus beiden Welten rausgepickt. Ich finde es schön, dass Krefeld alternativ geblieben ist. So die kleinen Cafés wie das Liesgen oder den Blauen Engel. Krefeld hat zwar nicht überall schöne Ecken. Aber es gibt immer Leute, die genau diese Ecken aufbauen und daraus was machen. Und man kennt sich hier. Krefeld ist am Ende doch ein Dorf.