Hi, ich bin Karl. Ich fühle mich in Krefeld pudelwohl.

Ist es auch! Bus on demand ist ein Bus auf Abruf sozusagen – als zusätzliches Angebot zwischen 20 und 4 Uhr. Es gibt eine App, in der Kunden Fahrtwünsche anmelden können. Der Fahrpreis bewegt sich ungefähr zwischen ÖPNV und Taxipreis. Man wird dann von seinem Startort zu einer virtuellen Haltestelle geroutet. Da gibt es in Krefeld circa 20.000 Stück, sodass der Fußweg relativ kurz sein dürfte. Und dann wird man von A nach B gefahren – gegebenenfalls noch mit einem kleinen Umweg, um unterwegs einen Fahrgast mitzunehmen. Unser Ziel ist es, Fahrtwünsche zu bündeln und das Verkehrsaufkommen zu verringern.

Nein, sondern von unserem LEVC – das ist ein London-Taxi, in dem bis zu sechs Personen Platz haben. Davon haben wir bislang fünf Fahrzeuge im Einsatz. Die London-Taxis sind Plugin-Hybrid-Fahrzeuge. Sie fahren erst einmal rein elektrisch, bis der Akku leer ist. Das sind so 100 bis 120 Kilometer. Und dann schaltet sich ein Benzinmotor dazu, der den Akku lädt. Wir haben auch eine Rollstuhlrampe, sodass wir barrierefrei unterwegs sind. Wir haben schon sehr viel positives Feedback bekommen. Ab und an setze ich mich auch mal hinters Steuer. Das Projekt ist ja auch ein bisschen mein Baby.

Mir wurde das Interesse an Bussen und Bahnen schon in die Wiege gelegt. Ich komme aus Dresden – bin da geboren und aufgewachsen. Nach dem Abi habe ich Verkehrsingenieurwesen an der TU Dresden studiert. Im Rahmen des Studiums war ich auch eine Zeit in Hamburg und in Schweinfurt. Als das Studium fertig war, stellte sich die Frage: „Wo geht es jetzt hin?“ Bei meiner Suche bin ich auf ein Inserat hier in Krefeld gestoßen und habe mich beworben. Und schneller als gedacht hieß es dann „Herr Schröder, wir würden Sie gern nehmen.“ Und so bin ich ziemlich flott in Krefeld gelandet.

Viele haben mich gefragt „Wie kommst du denn auf Krefeld?“ Aber Krefeld ist eine Stadt auf den zweiten Blick. Ich habe vor zehn Jahren zwar mal Bekannte in Krefeld besucht. Aber so richtig kennen gelernt habe ich die Stadt erst, seit ich hier lebe. Heute fühle ich mich hier pudelwohl.

Es waren nur zweieinhalb Monate zwischen Zusage und Arbeitsbeginn. Dann ist das Thema Wohnungssuche natürlich nicht ganz ohne. Ich habe vorher online nach Inseraten gesucht und bin dann nach Krefeld zu Besichtigungen gefahren. In Bockum habe ich meine Traumwohnung gefunden – in einem Altbau mit einer wahnsinnigen Deckenhöhe. Als nicht gerade groß gewachsener Mensch war das Streichen eine Mammutaufgabe. Aber ich hatte tatkräftige Unterstützung von Freunden, die mich etwas überragen.

Ich engagiere mich in meiner Freizeit für zwei Vereine: Zum einen für die Linie 1 Krefeld, unsere historischen Straßenbahnen. Und zum anderen für die Arbeitsgemeinschaft Nahverkehr Dortmund. Ansonsten gibt es in Bockum viele Parks, in denen man die Seele baumeln lassen kann. Zum Beispiel den Stadtwald als grüne Lunge Krefelds, ein bisschen wie in New York der Central Park. Ab und an geht es auch nach Düsseldorf oder Köln – oder in Richtung Ruhrgebiet. Was ich da immer wahnsinnig toll finde, ist die ExtraSchicht. Das ist die Nacht der Industriekultur, die einmal im Jahr stattfindet. So ähnliche wie eine Museumsnacht, aber gemünzt auf Industrie. Da sind jedes Jahr etliche tausend Menschen unterwegs.

Die ExtraSchicht jetzt noch nicht. Aber letztes Jahr hatten wir bei unserer Weihnachtsfeier eine Nachtwächterführung durch Linn, die war wirklich spannend. Ich hatte mir das gar nicht so attraktiv vorgestellt. Das werde ich definitiv noch mal mit meinen Bekannten wiederholen.

Doch, sicher den ein oder anderen Freund von früher. Das ist jetzt doch eine weite Distanz. Auch zur Familie. Ansonsten ist das einzige, was mir ein bisschen fehlt, der Schnee im Winter. Ich bin zwar gebürtiger Dresdner, aber aus jetziger Sicht bin ich auf jeden Fall Krefelder. Ich fühle mich hier angekommen und willkommen.