Hi, ich bin Mark. Ich wohne und arbeite seit 2016 in Krefeld.

Durch einen Umweg über Amerika. Ich habe eine ehemalige Mitschülerin aus meiner Zeit an einer High School in Ohio nach 30 Jahren auf Facebook wieder getroffen und wir haben uns verknallt. Ich bin rüber und habe mit ihr eineinhalb Jahre lang in Amerika gelebt – mit Green Card und allem. Einen „Markt“ für Journalisten oder Texter gab es dort leider nicht. Also habe ich nur Gelegenheitsjobs wie etwa Zeitungszustellung übernommen und gelegentlich für deutsche Kunden getextet – kein tolles Gefühl, aber eine Erfahrung. Dann bin ich von einem ehemaligen Remscheider Kollegen, der mittlerweile in Krefeld war, angesprochen worden. So bin ich Anfang 2016 als Texter und Magazin-Redakteur bei einer Krefelder Agentur gelandet, die zu einem kleinen Teil auch für die Wohnstätte Krefeld arbeitete. Schließlich habe ich mich initiativ bei der Wohnstätte beworben und bin dort im März 2019 als Mitarbeiter Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation gestartet.

Sehr gut. Unser Neubau an der Petersstraße ist ein mega schickes Gebäude. Dort zu arbeiten, hat ein gewisses Niveau. Höhenverstellbare Schreibtische. Moderne Büros und Konferenzräume. Und einfach eine gute Stimmung. Für mich sind ein gutes Arbeitsklima und ein gutes Ambiente wichtig. Das sage ich als einer, der früher auch mehrfach in dunklen Hütten gearbeitet hat, in denen dir einfach nichts einfällt. Eine gute Umgebung fördert die Kreativität, die Kommunikation und das Miteinander.

Mit offenen Armen, Neugier und ganz viel Hilfsbereitschaft. Ich bin ein sehr kommunikativer Typ, gehe gerne auf Menschen zu. Und wie ich in den Wald hineinrufe, so schallt es auch heraus. Egal, welche Frage du als Neuer hast: Bei der Wohnstätte bekommst du sofort einen Tipp, eine Info, Telefonnummer oder Mailadresse … oder jemand nimmt dich ans Händchen und führt dich rum. Und ich empfinde es bei rund 80 Angestellten als ziemlich familiär. Es ist ein nettes Miteinander und ich fühle mich richtig wohl. Wenn man eine gewisse berufliche Biografie hat, dann schätzt man wert, was eine Festanstellung bedeutet. Und was es bedeutet, wenn du in dieser Festanstellung auch noch gut behandelt wirst.

Kennen ist zu viel gesagt. Ich war ein paar Mal hier, weil ich eine langjährige Freundin in Krefeld habe und hier auch Kunden hatte. Und den Jazzkeller kannte ich auch als recht junger Jazz-Fan schon. Meine amerikanische Frau und ich haben zunächst am Westwall gewohnt, weil ich alles fußläufig erreichen wollte, sind dann aber für zwei Jahre nach St. Tönis gezogen: ländlich, schön, aber eben auch langweilig auf Dauer. Jetzt wohnen wir seit Dezember 2019 am Übergang von Cracau zu Bockum. Da fühlen wir uns sehr wohl. Wunderbare Ecke, gute Infrastruktur, tolle Anbindung mit der Straßenbahn, keine zehn Minuten mit dem Rad zur Innenstadt. Kein Auto mehr bewegen zu müssen, finde ich absolut klasse.

Krefeld hat viel Grün. 25.000 Straßenbäume, hat mir mal ein Stadtführer erzählt. Durch den Stadtwald zu laufen oder einen der kleineren Parks wie den Schönwasserpark, finde ich total klasse. Krefeld lässt dich atmen. Ich finde, Krefeld kann auch unterhalten. Krefeld kann Spaß machen. Und Krefeld kann überraschen. Zum Beispiel mit Veranstaltungen wie dem Electric Mushroom-Festival am Seidenweberhaus. Krefeld kann auch richtig gut Kunst und Musik. Sehr schnell bin ich zum Beispiel auf die Kulturrampe aufmerksam geworden. Seitdem bin ich immer mal wieder dort, vor allem, wenn Besitzer Pille tolle Bands aus Amerika oder Australien herholt. Hier kannst du hinterher mit dem Künstler noch einen leckeren Whiskey oder ein Bier trinken und ein bisschen schwätzen.

Ich mag handgemachte, selbstgeschriebene Musik. Coverbands sind für mich nur dann akzeptabel, wenn sie besser sind als das Original. Ich habe einfach schon zu viel Schlechtes gehört. Ich mag Musik quer durch den Gemüsegarten, habe aber ein absolutes Faible für R&B, Soul, Americana- und Country-Jungs wie J. P. Harris zum Beispiel. Der kommt auch immer gerne in die Rampe. Mit gutem Country habe ich mich definitiv in Amerika infiziert.

In Ohio, auf dem flachen Land im Mittleren Westen. Mit großem deutschem Hintergrund. Wenn man dort über den Friedhof geht oder ins Telefonbuch guckt, dann liest man ganz viele deutsche Nachnamen. Das sind dann Enkel oder Urenkel von Auswanderern. Das ländliche Ohio ist traditionell, patriotisch und konservativ, Trump-Territorium. Viele Kirchen, viel Alkohol, viele Waffen. Da muss man sich dran gewöhnen. Geht aber, denn zugleich hat „mein“ Ohio eine Menge sehr herzlicher, guter Menschen, die dann auch Trump mehr als nur peinlich finden.

Emily hat ganz klassisch die Sprachkurse für Ausländer bis B2 absolviert. Seitdem hat sie etliche irakische und syrische Freunde, die uns direkt ins Herz geschlossen haben. Wunderbare, positive Menschen, die trotz ihrer Traumata ihre Lebenslust nicht verloren haben und in Deutschland was auf die Beine stellen wollen. Schon länger hilft meine Frau bei einer Nachhilfe am Ostwall für Kinder mit Migrationshintergrund aus. Dazu hat Emily einen wunderbaren Job als Native Speaker in einer rein deutschen Kita in St. Tönis. Das ist natürlich ein Kontrastprogramm. Zuhause reden wir halb Englisch, halb Deutsch.

Klar gucken wir in einschlägige Magazine wie die Krone, in Tageszeitungen oder auf Facebook, was es so alles gibt. Aber wir schwätzen auch mit Leuten und lassen uns was von Arbeitskollegen erzählen. Außerdem ist es ja auch spannend, eine neue Stadt für sich zu entdecken. Veränderung, Inspiration, neue Leute, neue Cafés, das finde ich toll. Vom Herzen bin ich mittlerweile Remscheider-Krefelder-Amerikaner.